Alles halb so wild – in Ostafrika
In Afrika gehen die Uhren anders. Alles braucht seine Zeit. Das Beobachten. Das Fahren. Die kleinen Begebenheiten des Alltags. Doch wer sich auf den Kontinent einlässt, wird belohnt: Mit den größten Tierparadiesen der Erde.
Hakuna matata? Also Probleme gibt es hier schon, auch wenndiese gängige Floskel in Kisuaheli das Gegenteil behauptet. Spätestens dann, wenn Sie den dritten „Punch“, also eine Reifenpanne haben. Oder wenn die Vorräte wieder mal den kreischenden Pavianen zum Opfergefallen sind, die durch offene Fensterscheiben klettern. Doch diese kleinen Ärgernisse sind spätestens dann vergessen, wenn neben dem Auto mit Reifenpanne sofort fünf hilfsbereite Menschen aus dem Nichts auftauchen. Eine Löwenfamilie vor einem die Straßeentlang wandert. Die Sonne glutrot über der Steppe aufgeht.
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Für unsere Tour durch die Serengeti haben wir Philbert und Jabali an unserer Seite. Überhaupt ist dies die beste Möglichkeit, auf Safari zu gehen: Mit einem Fahrer, der die beste Piste aussucht und Schlaglöcher gekonnt umfährt, und einem Guide, der ein wandelndes Lexikon zu sein scheint. Lektionen in Sachen Safarikunde gibt es haufenweise. Die wichtigste ist, dass in Afrika alles anders ist. Straßen werden vom Sand verschluckt, Geldautomaten funktionieren nicht (weshalb immer ein ausreichender Vorrat US-Dollar vorhanden sein sollte) und der Hippo-Pool, an dem normalerweise immer die Flusspferde zu sehen sind, ist leer. „Pole, pole“, grinst Jabali, „immer mit der Ruhe“. Sind die Hippos heute nicht da, dann vielleicht morgen. In vier Tagen sind wir in Arusha, da gibt es eine Bank, die Dollar wechselt (was sie natürlich dann nicht tut) und Philbert kennt den – befahrbaren – Weg. Auch ohne Karte.Beim Anstieg zum Ngorongoro Krater macht unser Jeep schlapp und lässt sich nur durch den Einsatz sämtlicher Wasserreserven dazu überreden, die letzte Etappe bis zum Camp am knapp 3000 Meter hohen Kraterrand durchzuhalten. Hier befindet sich auch die Urne mit der Asche Bernhard Grzimeks, direkt zu Füßen des Gedenksteins für seinen Sohn, dessen Flugzeug 1959 nach einem Zusammenprall mit einem Geier abgestürzt war. Spätestens jetzt nimmt jeder nicht nur die Wildnis, sondern auch die möglichen Un-Selbstverständlichkeiten auf diesem Kontinent ernst. Die Fahrt vom Ngorongoro Krater zum Serengeti Nationalpark dauert gut fünf Stunden. Eine Strecke von rund 80 Kilometern. Endlich angekommen, muss man sich von dem Gedanken lösen, dass sich hier unentwegt großartige Dramen innerhalb der Tierwelt abspielen. Stattdessen können Sie locker zwei Stunden von Ihrem Safariauto heraus einen Leopard auf einem Baum liegend beobachten. Wenn Sie Glück haben, verändert er einmal seine Position. Ein Kudu trottet unter ihm hindurch. Aber sonst passiert nichts. Dafür beobachten wir, wie zwei Löwenkinder ihren Spaß mit einem Erdmännchen haben. Fahren ewig hinter mehreren gestreiften Kehrseiten her, die sich durch nichts von ihrem Weg abbringen lassen. Und staunen über die springenden Impalas, die in ihrer Allgegenwärtigkeit im Bild der Steppe gar nicht richtig wahrgenommen werden. Wir übernachten auf einem Campingplatz mitten in der Serengeti. Ohne nennenswerte Zäune. Ein Abend am Lagerfeuer unter dem afrikanischen Sternenhimmel sollte bei einer Tour auf keinen Fall fehlen. Die Sinne sind in der Dunkelheit geschärft, nehmen das Brüllen der Löwen, kichernde Hyänen und das Kreischen der Paviane unnatürlich lautwahr. Am Morgen geht die Sonne als roter Ball über den Akazienbäumen auf, taucht die Steppe in weiches Licht. Große Tatzenspuren führen rund um das Camp. Warzenschweine huschen mit ihrem nach oben gerichteten Schwänzchen aufgeregt hin und her. In den Büschen grasen friedlich einige Antilopen. Mit unserem Becher Kaffee in der Hand lassen wir die Szenerie auf uns wirken. Afrikanische Postkartenidylle. In diesem Garten Eden haben Tiere ein Dauerwohnrecht. Und je nach Jahreszeit sind es in den verschiedenen Gebieten unterschiedlich viele.Im September ist die Steppe der Mara schwarz. Gnus, soweit das Auge reicht. Dazwischen ein paar Zebras. Mit Beginn der Regenzeit im November wandern sie ohne Visum über die Grenze von Tansania nach Kenia, von den Weiten der Serengeti über den Mara-Fluss in die Massai Mara. Sie können nur hoffen, dass ein solcher Treck nicht direkt vor Ihrem Wagen die Straße kreuzt. Denn dann heißt es warten. Lange warten. Doch zur Freude der Touristen und der Löwen wächst der Bestand an Gnus und Zebras unaufhörlich. Dank Bernhard Grzimek und dem damaligen Präsidenten von Tansania, Julius Nyerere, steht heute ein Drittel Tansanias unter Schutz. Ähnlich schaut es in den benachbarten Ländern aus. Und Grzimek?Kennt hier jeder. „Ah, Germans! Like Grzimek! Good guy!“, hören wir vom Tankwart in Karatu.
Das beste Safari-Erlebnis haben Sie, wenn Sie die Vielfalt der Länder Ostafrikas ganz nach Ihrem Gusto entdecken. Schlichte Lodge und Luxuscamp. Große Tiere und kleine Erlebnisse am Straßenrand. Quirlige Städte und einsame Steppen. Den Kilimandscharo und die Strände am Indischen Ozean. Wer einmal einen kitschigen, afrikanischen Sonnenuntergang erlebt und im Camp den nächtlichen Stimmen gelauscht hat, möchte dieses Erlebnis nicht mehr missen. In einer luxuriösen Lodge einen Hauch von „Jenseits von Afrika“ spüren, an weiß gedeckten Tischen speisen und mit dem Whisky in der Hand einen Blick auf den Hippo Pool genießen, ist ebenso eine Erfahrung wert. Egal, auf welche Art Sie Kenia oder Tansania entdecken, lassen Sie sich vom afrikanischen Spirit verzaubern. Zählen Sie Zebrastreifen in der Mara und beobachten Sie Fischer am Victoriasee. Wundern Sie sich über tausende Flamingos am Lake Nakuru oder warten Sie darauf, dass die Wolken den Gipfel des Kilimandscharos freigeben. Der Abschied fällt schwer von diesem von der Schöpfung so reicht beschenkten Stück Erde. „Wir hatten Afrika noch nicht verlassen“, berichtete einst schon Ernest Hemingway, „aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach.“Wer einmal das Erlebnis Afrika erfahren durfte weiß, was er damit meinte.
©Susanne Pinn
©Susanne Pinn
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